Operation “Human Carriers”
Staatspolizei bekämpft illegale Einwanderung auf internationaler Ebene
Heute morgen wurde eine der größten internationalen Polizeiaktionen gestartet, die eine ausgedehnte kriminelle Organisation aushob. Diese war im Menschenhandel tätig und begünstigte insbesondere die illegale Einwanderung von irakischen Kurden. Die Verhaftungen wurden von der Fahndungsabteilung der Quästur von Brindisi und der Bereitschaftspolizei (S.C.O.) der Zentraldirektion der Kriminalpolizeilichen Abteilung in verschiedenen Regionen Italiens sowie EU-Ländern durchgeführt.
Die Ermittlungen haben zu einer Kriminalbande geführt, die hunderten illegalen Einwanderern zunächst nach Italien, dann in andere EU-Länder (insbesondere Frankreich, England, Deutschland und Griechenland) verhalf. Im Rahmen der Operation hat Dr. Alcide MARITATI, Richter für die Vorerhebungen des Gerichtes in Brindisi, auf Antrag des stellvertretenden Staatsanwalts Dr. P. MONTINARO 30 Haftbefehle erlassen. Mit der Vollstreckung der einschränkenden Sicherheitsmassnahmen wurden die Fahndungsabteilungen in Brindisi, Rom, Bozen, Treviso, Venedig, Padua und Foggia beauftragt.
Die Zelle, die die illegale Einwanderung von irakischen Kurden nach Italien und in andere EU-Länder organisierte, sorgte gegen Bezahlung von hohen Summen für die logistische Unterstützung der Flüchtlinge. Die internationale Operation hat auch weitere europäische Polizeibehörden miteinbezogen, die sich an der Verhaftung von einigen Mitgliedern der kriminellen Organisation beteiligten. Auf Grund der internationalen Tragweite der Aktion wird die gesamte Ermittlungstätigkeit von Interpol geführt, die auch die verschiedenen Polizeikorps in den betroffenen Ländern koordiniert.
Dank den Ermittlungen der Fahndungsabteilung Brindisi, koordiniert von der Staatsanwaltschaft, konnte ein durch Menschenhandel erzielter Umsatz von Millionen Euro aufgedeckt werden. In der Tat musste jeder Nicht-EU-Bürger, der nach Italien geschleust wurde - je nachverwendetem Verkehrsmittel und Wegstrecke - mindestens 3000 Euro zahlen. Die meisten Menschen, die aus dem Irak nach Europa gelangen wollten, besaßen nicht das dafür notwenige Geld, so dass die Angehörigen, die sich bereits in den EU-Ländern befanden die Mitglieder der Organisation kontaktierten und für die Kosten der illegalen Reise aufkamen. Weiterhin wurde festgestellt, dass die illegalen Einwanderer erst nach Übergabe der entsprechenden Summe überführt wurden.
Die komplexe Ermittlungstätigkeit ermöglichte es, alle Phasen des von der kriminellen Organisation durchgeführten illegalen Handels von Nicht-EU-Bürgern aufzuklären. Die Gefahr von den verschiedenen Polizeikräften aufgespürt zu werden, sowie die Verfügbarkeit der Geldmittel bestimmten die Wahl der Reiseroute. Die illegalen Einwanderer wurden in den meisten Fällen in Lkws zusammengepfercht,die dann auf den Linienfähren von Griechenland aus nach Italien gelangten. In einigen Fällen wandten sich Menschen auch an skrupellose Schleuser, die sie sogar in Schlauchbooten bzw. maroden Barkassen über das Meer schmuggelten. Nach der Ankunft in Italien wurden die Flüchtlinge zunächst nach Rom gebracht. Von dort aus wurden sie von Schleusern in Orte in Grenznähe, zum Beispiel nach Bozen, Como oder Ventimiglia begleitet, um sie anderen Einwanderern anzuvertrauen. Diese hatten die Aufgabe sie zum Zielort zu führen.Die Bozner Fahndungsabteilung hatte zunächst monatelang in Zusammenarbeit mit der Fahndungsabteilung von Brindisi Beschattungen und Verhaftungen durchgeführt, die dann die detaillierte Rekonstruktion der kriminellen Szene auf nationaler Ebene ermöglichte.
Heute wurden in den frühen Morgenstunden alle in Bozen tätigen Mitglieder der Schmugglerbande verhaftet: Alnd FATH ABDULLAH 26 J. aus Karkuk, Babar Jahangir SIKANDAR 30 J. aus Pakistan, beide in Bozen wohnhaft sowie Dana ZIAD 23 J. aus Bashuka ohne festen Wohnsitz in Italien. Der vierte, Emin SENTURK, ein 44 Jahre alter Tunesier, sitzt derzeit in Deutschland im Gefängnis, wo er eine Strafe wegen ähnlicher Vergehen absitzen muss.Für weitere Auskünfte wenden Sie sich bitte an den Kabinettschef der Quästur Bozen, Dr. Stefano Mamani